
Mit bis zu 12 Farbschichten im Wasserpassbereich habe ich heute die Arbeiten am Unterwasserschiff abschließen können.
Da wir mit einiger Zuladung rechnen können, mussten wir unseren weißen Wasserpass etwas schlanker machen. Normalerweise schaut unser Ruderblatt etwas aus dem Wasser, aber das wird in der kommenden Zeit wohl kaum noch vorkommen.
Nach dem Anschleifen des unteren Wasserpasses habe ich fünf Schichten Primocon aufgetragen, damit der Bereich richtig wasserdicht wird und die darunter liegende Lackierung zukünftig keine Blasen bekommt. Danach wurde das Primocon mit einer Schicht rotem Antifouling vorgestrichen.
Auch die anderen Bereiche des bereits geschliffenen Unterwasserschiffes, an denen die erste schwarze Schicht Antifouling durchschimmerte, wurde mit einer Schicht rotem Antifouling vorgestrichen.
Danach folgten vier komplette Anstriche und zwei extra Anstriche am Bug-, Heck- und Wasserpassbereich sowie an der Unterkante und am Ruder.
Insgesamt 11,5 ltr. Antifouling habe ich bei dieser Vorbereitung verarbeitet.
Dies alles ist notwendig, da unser Boot drei Mal so lange wie üblich im Wasser sein wird und im Vergleich zu unserer letzten Saison ca. acht Mal so viel Seemeilen zurücklegen wird.
Früher war ordentlich Gift in den Farben um Algen- und Seepockenbewuchs zu verhindern, und man hat nicht so viel Farbe gebraucht. Bei unserer Farbe ist im wesentlichen nur noch etwas Kupfer drin und das Blei wurde durch Zinn ersetzt, etc. Dadurch kann schnell Bewuchs stattfinden, und um das zu verhindern poliert sich die äußerste Schicht der Farbe durch das Wasser langsam ab.
Soweit die Theorie, und in den letzten zwei Jahren, seit dem wir diese Farbe nehmen, hat das für jeweils eine Saison sehr gut funktioniert. Wir sind schon gespannt, wie das bei der langen Reise funktionieren wird.
Wenn sich Algenschleim bildet, werde ich wohl beim Ankern mal mit einem Schleiffließ etwas nachhelfen müssen, oder das Boot wird aus dem Wasser geholt und mit dem Hochdruckreiniger bearbeitet. Neu streichen möchte ich jedenfalls möglichst vermeiden.
Für unsere Fahrtgebietserweiterung hat unsere Kaskoversicherung kurz nach dem Einlagern unserer Amazone einen Sachverständigen aus Hamburg geschickt, um sie auf die Tauglichkeit für die lange Fahrt zu prüfen. Das Baujahr 1971 hat bei der Entscheidung sicherlich auch eine Rolle gespielt.
Jetzt haben wir das 10 Seiten lange Gutachten bekommen, in dem folgende Punkte überprüft wurden:
1. Riggcheck (inklusive laufendes und stehendes Gut)
2. Ruderanlage
3. Kiel/Rumpfverbindung
4. Ventilsysteme unterhalb der Wasserlinie
5. Elektrische Systeme
6. Gasanlage
7. Feuersicherheit
8. Lecksicherheit
9. Rohr-/Schlauchsysteme
10. Motorenanlage
11. Antriebswelle
und hier ist die Zusammenfassung:
" Mit dem Vorbehalt der Ausrüstung der Schläuche gemäß Punkt 4 und der sicheren Installation der Flüssiggasanlage gemäß Punkt 6 ist die Segelyacht Hanseat 70 AMAZONE in gutem bis sehr gutem Zustand.
Nach Abschluss der o.g. Reparaturarbeiten/Umrüstungen wird der Eigner anhand von Fotos nachweisen, dass die Arbeiten korrekt ausgeführt sind."
Punkt 4 habe ich schon erledigt. Da sollte ich einzelne schwere Edelstahl-Schlauchschellen durch zwei normale Edelstahl-Schlauchschellen ersetzen.
Punkt 6 werde ich noch machen, obwohl die Anlage 2007 in Bremen eine Neuabnahme bestanden hat und im April 2013 in Bremerhaven von einem anderen Sachkundigen die Nachprüfung für zwei weitere Jahre bestanden hat. Die Maßstäbe sind halt unterschiedlich, aber es ist auch meines Erachtens eine Verbesserung angebracht.
So haben wir eine Bestätigung bekommen, dass unser Boot für unser Vorhaben geeignet ist.